*Werbung / Rezensionsexemplar*
Roman von Sylvia Lott, erschienen Mai 2020 im Blanvalet Verlag, Paperback/Taschenbuch, 448 Seiten, ISBN 978-3734107399
In Sylvia Lotts neusten Roman verbringen wir auf zwei Zeitebenen einige Zeit auf Norderney. Dort begleiten wir einerseits im Jahr 2018 die Drehbuchautorin Kim, welche gerade ein Filmfest besucht und dort Julian, Sohn des einstigen Inselfotografen Hans, kennenlernt. Parallel dazu dürfen wir die junge Ulla auf ihrem Kuraufenthalt 1959 in dem schicken Nordseeheilbad begleiten, die sich dort nicht nur erholt, sondern auch an einer Tourismusbroschüre mitarbeitet – zusammen mit dem o.g. Inselfotografen Hans.
Im Mittelpunkt des Romans steht eindeutig Ulla, welche als junge Verlegergattin eine gesellschaftliche Stellung inne hat, mit der sie sich manchmal schwer tut. Als Gegenpol zu den Benimmzwängen verbringt sie viel Zeit mit ihrer besten Freundin Inge, die in den Sommermonaten auf Norderney ihren beiden Tanten unter die Arme greift.
Der Roman dreht sich nun um die langsam entflammten Gefühle von Ulla zu Hans und es spannend zu lesen, wie Ulla sich nach und nach von ihren Zwängen befreit und ihr Leben genießt. Aber wird sie ihren Mann Will verlassen?
Als ich den Klappentext las, erwartete ich beinahe eine dahin plätschernde Liebesgeschichte; aber insbesondere der Schreibstil der Hamburger Autorin hat mich überrascht und in den Bann gezogen. Wo findet man in einem Liebesroman Worte wie „seit einer Weile dräute es“ oder „Montag kaffeesieren wir am Jungfernstieg“? Dieser Sprachstil ist für mich quasi das Salz in der Suppe und lässt „Der Dünensommer“ aus den aktuellen Liebesromanen herausstechen. Dabei ist weder die erzählte Geschichte, noch die Buchsprache an sich altbacken... es sind einfach geschickt eingesetzte altdeutsche Redewendungen und zudem noch Insel-Redewendungen, die mir richtig Spaß beim Lesen machen. Auch Bilder wie „Männer mit an vier Ecken verknotete Taschentücher“ lassen mich schmunzeln, denn ich hatte sofort diverse Familien-Urlaubsfotos mit genau dieser „Sonnenhaube“ im Sinn.
Alles in allem ist das Buch ein sehr unterhaltsamer Sommer-Roman, der gut in das nächste Urlaubsgepäck passt.
Für mich war „Der Dünensommer“ ein wahres Lesevergnügen, welches mich nicht nur mit dem schön gezeichneten Buchcover in die passende Stimmung versetzt hat, sondern auch mit der bildhaften Beschreibung in die Milchbar von damals und heute mitgenommen und die unterschiedlichen gesellschaftlichen Gegebenheiten wunderbar hervorgehoben hat.
Ein Lesetipp – nicht nur für Inselfans :-)