Die Heimkehr der Störche

Werbung / Rezensionsexemplar

Roman von Theresia Graw, erschienen 02. August 2021 im Ullstein Verlag, Paperback, 656 Seiten, ISBN 978-3864931703

 

 

„Vor ein paar Wochen war schon das Storchenpaar von seinem Winterquartier in Afrika zurückgekommen und hatte wie in jedem Frühling das große Nest auf dem Scheunendach des Stübeckhofs bezogen. Tagelang hatte ihr Geklapper die Mittagsstille unterbrochen, so laut, als rappelte eine Mühle im Hof. Trotz seiner Eintönigkeit liebte Dora dieses Geräusch, das ihr seit frühester Kindheit vertraut war.“ (Auszug S. 7)

 

Nachdem nun im ersten Band „So weit die Störche ziehen“ Dora Twardy von ihrem Gutshof in Ostpreußen vertrieben wurde, begegnen wir ihr gleich zu Anfang des Folgebandes (der ohne Vorkenntnisse genauso fesselnd ist wie mit) wieder auf einem Hof – allerdings als Arbeiterin auf einem Bauernhof in der Lüneburger Heide. 1952 ist für die junge Dora ein Jahr des Aufbruchs und der Veränderungen, denn sie träumt davon, Tierärztin zu werden. Während ihres Studiums in Ostberlin wird sie instrumentalisiert, gerät ein Jahr später zwischen die Fronten und muss sich entscheiden, den vorgezeichneten Weg erneut zu verlassen... Dabei hat sie immer ihre Liebe und Familie im Blick und trifft so manche Entscheidung, die wir als Lesende erst mal nicht nachvollziehen können.

 

Der neuste Roman der Münchner Erfolgsautorin Theresia Graw erscheint mir trotz bekannter Protagonisten wie eine neue Geschichte, die mich nicht so emotional berührt wie der erste Band. Woran es liegt, kann ich gar nicht genau sagen, denn der Schreibstil ist erneut bildlich und packend, so dass ich sofort in das Geschriebene hineingezogen wurde. Vielleicht liegt es an so Kleinigkeiten wie oben eingangs geschrieben: Im ersten Band standen die Störche für Hoffnung und es wurde nichts negativ angehauchtes geschrieben – jetzt ist das Geklapper so laut, dass es die Stille unterbricht.

 

Ja, Theresia Graw baut hier gekonnt – wie insgesamt in ihrem Roman – eine faszinierende Stimmung auf, die mir allerdings nicht so nahe geht, was vermutlich am Inhalt liegt. Erst am Ende – es schließt sich der Kreis und ich möchte daher nichts verraten – kommt für mich wieder das wunderbare Gefühl auf, warum ich diese Gutsherrin-Saga so mag: ganz viel Tiefgang, eine gekonnte Mischung aus Stolz, Vergangenheit und Moderne... etwas, was mir in den vielen Seiten zuvor doch ein wenig gefehlt hat.

 

Nichtsdestotrotz ist „Die Heimkehr der Störche“ ein packender und lesenswerter Roman, der Geschichte und Fiktion gekonnt miteinander verknüpft. Das Cover passt hervorragend zum ersten Band und macht stimmungsvoll neugierig auf den Inhalt.

 

 

 

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© Kathrin Nievelstein

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