Nur noch ein bisschen Glück

*Werbung / Rezensionsexemplar*

Roman von Simona Ahrnstedt, Übersetzung aus dem Schwedischen von Maike Barth, erschienen 13. Juli 2020 im Ullstein Verlag (Forever), Paperback, 448 Seiten, ISBN 978-3864931505

 

„Stella betrachtete sie. Als sie noch im Designerladen angestellt war, hatte sie mit vielen unzufriedenen Frauen zu tun gehabt. Nörgelnde Frauen aus der Oberschicht mit mehr Geld als Verstand. Sie war es gewohnt, Menschen für sich zu gewinnen, sie aufzuheitern. War es gewohnt, sich gut zu benehmen, um gewissermaßen alle Nichtweißen zu repräsentieren. Man wurde so, wenn man anders war, anders aussah, denn man fiel immer aus dem Rahmen. Man war der, den alle ansahen, wenn etwas passierte, gestohlen wurde oder etwas einfach nur Geräusche machte.“ (Auszug S. 84)

 

Stella Wallin lebte in Stockholm und fühlte sich durch und durch als Großstädterin. Dann aber schlug das Schicksal zu und nachdem sie sich die Augen ausgeheult, sich betrunken und ihren Exfreund gestalkt hat, flüchtet sie nach Laholm aufs Land. Sie brauchte Geld für eine Reise nach New York und da kam ihr das alte Anwesen ihrer verstorbenen Großeltern gerecht recht. Während sie dort war, konnte sie doch auch gleich nach ihrem Vater suchen... so der Plan.

 

Aber es kam alles anders: Das Haus entsprach nicht ihren Erwartungen, ihr Outfit entsprach nicht den ländlichen Anforderungen und der Nachbar entsprach nicht ihren Vorstellungen... aber was nicht ist, kann ja bekanntlich noch werden ;)

 

Und so entwickelt sich eine sehr unterhaltsame Geschichte rund um Stella und Biobauer Thor, die sich locker-leicht lesen lässt. Eine Story, die vielleicht auch deshalb so interessant ist, weil sie schwedische Eigenarten einarbeitet, weil sie nicht platt schwarz/weiß zeichnet, sondern auch sozialkritische und wie ich finde kluge Ansätze hat. Sie zeigt Generationen-Vorurteile auf, lässt sich aber auch offen über das „Anders-Leben“ aus und schwedische Loyalität – gerade der jüngeren Generation – aus. Ich mag das sehr, denn so bekommt der an sich seichte, weil nicht neues Thema, Liebesroman eine wunderbare Tiefe, die ihn aus der Masse heraushebt.

 

Auch finde ich die Übersetzung gelungen, denn schwedische Redewendungen wurden gekonnt in deutsche umgesetzt (siehe z.B. oben im Auszug „mehr Geld als Verstand“). Die Sprache ist modern und passt zum Inhalt – immerhin hat man hier eine Liebesgeschichte vor sich - der auch mal etwas deutlicher zur Sache geht (bitte nicht rotwerden ;)).

 

Alles in allem ist „Nur noch ein bisschen Glück“ ein wirkliches Lesevergnügen mit sympathischen Protagonisten, in die man sich selbst verlieben könnte. Was mir allerdings beim Buchcover nicht passieren könnte – ehrlicherweise wäre es mir in der Buchhandlung nicht aufgefallen. Wäre schade gewesen, denn an den Inhalt erinnere ich mich gerne und kann ich daher guten Gewissens als unterhaltsame Sommerlektüre empfehlen.

 

 

 

 

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© Kathrin Nievelstein

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