Schicksalssterne

*Werbung / Rezensionsexemplar*

Roman von Sarah Lark, erschienen Juli 2020 im Lübbe Verlag, Festeinband/Hardcover, 592 Seiten, ISBN 978-3785726822

 

 

Mit leisem Bedauern zog sie das Brot aus der Tasche und hielt es dem Pferd hin. Das Kaltblut nahm es sehr vorsichtig mit seinen dicken Lippen – und Willie durchfuhr es warm, als sie seine Berührung spürte. Sie lauschte auf das Mahlen seiner Zähne und meinte, nie etwas Schöneres gehört zu haben als die ruhigen Kaugeräusche. Außerdem roch das Pferd gut. Erdig, warm. Sie wusste nicht, wie sie es ausdrücken sollte, es war... anheimelnd.“ (Auszug S. 177)

 

Diese Begegnung spielt in Auckland und ist der Beginn einer großen Liebe zwischen Willie, dem Mädchen aus dem Armenviertel, und den Pferden. Und es ist die Einführung des Gegenpols zu Mia und Julius, dem deutschen Liebespaar aus priviliegiertem, gutem Hause, welches nach Neuseeland ausgewandert ist, um dort eine Pferdezucht aufzubauen. Diese Dreiecksbeziehung der wichtigsten Protagonisten in Sarah Larks neusten Roman „Schicksalssterne“ ist geprägt von Veränderungen, die vor allem die beiden Frauen durchleben.

 

(Achtung Spoiler) Der adlige Offizier Julius und die jüdische Bankierstochter Mia lernen sich über die Pferde kennen und lieben. Gegen den Rat seines Vaters hält Julius um die Hand seiner Liebe an und sein zukünftiger Schwiegervater rät ihm aufgrund der ungewissen politischen Lage wie auch der familiären Probleme sein Glück als Pferdezüchter in Neuseeland zu versuchen. Die Zukunft in ihrer neuen Heimat sieht zuerst rosig aus, aber dann macht ihnen der Erste Weltkrieg einen Strich durch die Rechnung: sie werden durch einen Konkurrenten in Verruf gebracht, als Spione verdächtigt und deportiert – Mia auf eine Gefangeneninsel und Julius ins Gefängnis.

 

Einzig Willie, die zu dieser Zeit auf dem Gestüt des deutschen Ehepaares arbeitet und Freundschaft mit ihnen geschlossen hat, rettet den Hof und die Pferde und führt die Zucht weiter, bis Julius aus dem Krieg zurückkehrt. (Spoiler Ende)

 

„Eine mitreißende Geschichte von Liebe, Verrat, Verzweiflung und Stärke...“ - so beschreibt der Klappentext diese Familiensaga und trifft damit den Nagel auf den Kopf. Die einzelnen Geschehnisse werden geschickt aus- und dann schlußendlich zusammengeführt. So bleibt das Erzählte immer spannend, wie ich finde. Das Ende ist lange nicht vorhersehbar und die Veränderungen der Protagonisten – insbesondere der weiblichen – reißen mit. Zwei starke Frauen – mal sympathisch, mal unsympathisch als Widersacher dargestellt, geben dem Verlauf die richtige Würze.

 

Und ja, man sollte wenigstens pferdeaffin sein ;) denn die Autorin webt viele Fachbegriffe ein, die sie zwar im Nebensatz erklärt, die aber für Nicht-Pferdemenschen störend wirken können. Für mich waren diese fachlichen Einwürfe das Salz in der Suppe und auch der Grund, warum ich unbedingt diesen Roman lesen wollte. Kein Kitsch, keine mädchenhafte Verniedlichung des Pferdes, sondern Sachverstand prägen dieses Buch. Klasse!

 

Auch das Cover ist wunderschön geworden. Es wirkt harmonisch und dieses Mal stört mich auch nicht die „in den Hintergrund schauende Frau“, die zur Zeit so auf historischen Familienromanen verwendet wird. Alles in allem ein klasse Lesevergnügen mit einer Prise Geschichte und ganz viel Emotionen.

 

 

 

 

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© Kathrin Nievelstein

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