Orangenblütenjahr

*Werbung / Rezensionsexemplar*

Roman von Ulrike Sosnitza, erschienen Februar 2019 im Heyne Verlag, Paperback/Taschenbuch, 384 Seiten, ISBN 978-3-453-42279-7

 

 

Im Frühjahr wachsen Orangen und Blüten gleichzeitig am Baum... und dieses Sinnbild hat die deutsche Schriftstellerin Ulrike Sosnitza gekonnt aufgegriffen und in eine unterhaltsame Geschichte um den Neuanfang der 50-jährigen, frisch verwitweten Protagonistin Nelly umgesetzt.

 

Mit der Blüte beginnt etwas Neues – Nelly lässt ihr altes Leben hinter sich und beginnt in München ein neues: mit ihrem Orangenbaum auf dem Balkon, ihrer alten Studienfreundin an ihrer Seite und ihren Kindern, begleiten wir Nelly in ihrem Alltag in der pulsierenden Großstadt. Sie entdeckt das Radfahren wieder für sich, pflegt die gute Nachbarschaft, genießt das freie Entscheiden über ihr Tun und wundert sich, wie interessant sie in ihrem Umfeld – gerade auch bei Männern – ankommt. Ein bisschen musste ich beim Lesen solcher Episoden schmunzeln, aber alles in allem ist Nelly weniger naiv, sondern einfach so sympathisch. Viele ihrer Gedanken kann ich als Leserin im gleichen Alter nachvollziehen ;)

 

Gleichzeitig hängen auch Orangen am blühenden Baum – zuerst eher sinnbildlich, nach einem Blütenjahr aber dann tatsächlich in Form eines Happy Ends, denn Nelly hat nicht nur ihre Vergangenheit aufgearbeitet, sondern sich auch den Konflikten der Zukunft gestellt und ist daran gewachsen – eben wie eine pralle, duftende Orangenfrucht (im besten Alter eben *g*)

 

Sprachlich hat mich die Autorin erneut mitgenommen und habe ich das Buch gerne in einem Rutsch durchgelesen. Das Gelesene hat Bilder in meinem Kopf entstehen lassen, auch von der Stadt, die ich selbst so liebe. Es hat mich auch an den Gefühlen Nellys teilhaben lassen, so dass die Geschichte „echt“ klingt; dies geschieht u.a. durch geschickt platzierte Sprüche wie

 

„Dafür stand ein neuer Spruch auf der Schiefertafel vor der Tür: Versuche stets, ein Stückchen Himmel in deinem Leben freizuhalten. Marcel Proust. Und ich versuchte mir vorzustellen, wie das so wäre – in einem Heißluftballon.“ (S. 162)

 

Allerdings ist mir manches auch „too much“: gleich drei Männer, liebe Nelly? Die Reaktion des alten Freundes und das Zusammentreffen des Jugendschwarms halte ich ehrlich gesagt für unnötig und haben mich abgelenkt... vielleicht auch gerade deshalb, weil es zu erahnen war, dass es nur „Füllsel“ sind und letztenendes nicht zum Happy End beitragen werden.

 

Aber es gibt auch packende Szenen der Aufarbeitung – zwischen Mutter & Tochter oder in der alten Heimat – die viel zur Geschichte beitragen und so manche Reaktion verstehen lassen. Somit sei auch der zuvor angesprochene Männerüberschuss verziehen, denn die Geschichte bleibt die meiste Zeit auf die wichtigsten Momente fokussiert.

 

 

Orangenblütenjahr ist alles in allem in wirklich unterhaltsamer Roman, den man gut gelaunt beginnen und motiviert, mit guter Laune und einem Schmunzeln abschließen kann. Ist halt so: „Orange is the happiest colour“ (Frank Sinatra), gelle, liebe Ulrike Sosnitza? ;)

 

 

 

 

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© Kathrin Nievelstein

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