Die Vergessenen

*Werbung / Rezensionsexemplar*

Roman von Ellen Sandberg, Originalausgabe erschienen Oktober 2017/Neuauflage 2019, Paperback/Taschenbuch, 512 Seiten, ISBN 978-3328100898

 

 

Die Münchner Krimiautorin Inge Löhrig schrieb hier unter ihrem Pseudonym einen spannenden Roman rund um ein Verbrechen im Dritten Reich, welches vermutlich vielen LeserInnen gar nicht bewußt ist oder in Vergessenheit geraten ist... ja, die Vergessenen werden eingepackt in eine gelungene Mischung aus Fiktion und Realität rund um die Heil- und Pflegeanstalten im 2. Weltkrieg und den Massakern, über die niemand reden will, die aber heute noch so aktuell sind...

 

Einmal durchatmen... ja, dieses Buch ist eine gelungene Mischung aus Kriminalroman und Geschichtsbuch; natürlich darf man die „künstlerische“ Kreativität nicht außer Acht lassen, welche in Form von zwei Erzählsträngen und fiktiven, aber realitätsnahen Handlungsorten aufgegriffen werden.

 

Wir erleben Kathrin Mändler als junge Frau inmitten einer Heil- und Pflegeanstalt, welche ihren Beruf als Krankenschwester liebt und dem charismatischen Anstaltsleiter verfällt. Sie wird manipuliert und sucht einen Weg aus dem Dilemma, denn sie ahnt, hier stimmt etwas nicht... Wir begegnen in der Gegenwart (2013) dem „Mann für besondere Aufträge“ und der Journalistin Vera, die sich um die Wohnung ihrer Tante kümmert – besagter Kathrin Mändler. Klingt unspektakulär? Nun, die Fäden der beiden Ebenen scheinen sich mehr und mehr miteinander zu verknüpfen und auch in der Gegenwart passiert noch einiges Spannendes rund um Veras Cousin und den Auftraggeber von Manolis, dem Mann für... ihr wisst schon ;)

 

„Die Vergessenen“ ist ein Roman, der mich von der ersten Seite an gepackt hat und mich durch den Prolog erst einmal in eine beklemmende Stimmung versetzt hat. Obwohl ich eigentlich Krimis nicht lese und mag, haben mich die verschiedenen Geschichten gefangen genommen und teilweise konnte ich das Buch auch nicht mehr weglegen, was sicherlich auch mit der fließenden, bildlich ansprechenden und klaren Sprache der Autorin zu tun hat. Sie trifft die Situation auf den Punkt, ohne drum herum zu reden oder sich in bunten Andeutungen zu „verspielen“. Ich mag ihre ausdrucksstarke Sprache wirklich sehr.

 

„Ihr Gesicht war nass, die Wimperntusche verlaufen. Mit der Hand wischte sie die Tränen weg. 'Das ist doch keine Gerechtigkeit, wenn unsere Politiker Mörder laufen lassen, bloß weil die an den Hebeln der Macht sitzen und Anwälte haben, die alles verdrehen. Das ist einfach nur zum Kotzen'“. (S. 196)

 

Für mich gehört dieser Roman zu den Überraschungen des ersten Halbjahres 2019. Der Inhalt ist packend, das Pendeln zwischen zwei Ebenen ist nachvollziehbar und ergänzt sich hervorragend, der Stil ist eingängig und anspruchsvoll zugleich. Eine absolute Empfehlung und uneingeschränkt ein Daumen hoch.

 

Allen, die der Titel übrigens bekannt vor kommt: das Buch hat nichts mit dem gleichnamigen Kinofilm mit Julianne Moore zu tun ;)

 

 

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© Kathrin Nievelstein

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